„Wer rettet Wen?“

Der Dokumentarfilm zeigt mit erschütternden Interviews, wie sehr die Menschen in Griechenland oder in Spanien unter den Folgen der Finanzkrise leiden. Er erklärt ausführlich, wie die Bankenkrise entstanden und warum die Rettung Griechenlands eigentlich eine Rettung der Banken ist. Ehemalige Banker erzählen, wie die Banken die Krise erst verursacht und dann davon profitiert haben. Denn die EU übernahm ihre wertlos gewordenen Griechenland-Kredite. Beim Volk jedoch kam nichts an und es muss im Gegenteil unter der Sparpolitik leiden. 40% der Griechinnen und Griechen haben keine Krankenversicherung mehr. Sozialleistungen werden gestrichen, Krankenhäuser geschlossen, zigtausend öffentlich Beschäftigte von heute auf morgen entlassen. Normale Menschen gehen Bankrott, Banken nicht. Auch in Spanien wurde den ausländischen Investoren für Immobilien der rote Teppich ausgelegt. Millionen Spanierinnen und Spanier tappten in die Falle: Wohnungen, die für teure Kredite gekauft wurden, verloren dramatisch an Wert. Wer nicht mehr zahlen kann, wird gnadenlos zwangsgeräumt. Hauptverantwortlich für die Krise sind die Deregulierung der Finanzmärkte und die Abkopplung der Finanzbranche von real produzierten Gütern und Dienstleistungen. Banken können immer mehr Kredite vergeben da sie diese mit hoch riskanten Derivaten versichern. Diese Derivate sorgen dafür, dass die Ausfall-Risiken in den Büchern der Banken gar nicht erst auftauchen. In Island fand man einen Ausweg aus der Krise: Die Bürgerinnen und Bürger nahmen ihr Schicksal in die Hand, forderten einen Schuldenschnitt, Neuwahlen und eine exakte Aufarbeitung der Bankenkrise – mit Erfolg. Hier gab es keine Rettung des internationalen Kapitals, sondern eine demokratische Umverteilung von oben nach unten. Auch Bankvorstände kamen nicht ungeschoren davon. Der Film zeigt wie wichtig es ist, Verantwortung zu übernehmen und Widerstand zu leisten - nur so können die Finanzmärkte kontrolliert werden. Darin waren sich auch die Anwesenden bei der anschließenden Diskussion mit der Herforder Bundestagsabgeordneten Inge Höger, die unter anderem das Abstimmungsverhalten der Linken Bundestagsfraktion zu den sogenannten „Rettungspaketen“ erläuterte, einig.