Flüchtlinge brauchen Hilfe und gute Unterbringung!

Andreas Schmidt

Die Zustände, die sie vorfanden, waren alles andere als zufriedenstellend. Inge Höger fand ihre Vermutung bestätigt, dass die Unterbringung von Flüchtlingen nicht in private Hände gehört, sondern dass dies eine öffentliche Aufgabe ist.

Freundlich begrüßt wurden die Besucher von den Flüchtlingen und von den Beschäftigten der lokalen Sicherheitsfirma HNR. European Homecare hat im ersten Stock eines Hauses Quartier als Heimleitung bezogen und ist nicht so einfach ansprechbar. Gegenüber ist laut Schild ein Arzt für die medizinische Versorgung zuständig, aber lediglich von 9 bis 12:30 Uhr. Die Tür ist am Nachmittag verschlossen.

Flüchtlinge berichten, es gäbe seit Tagen das gleiche Essen und die Portionen seien nicht ausreichend. Dringend benötigte Dinge wie Kleidung und Bettwäsche werde nicht verteilt. Vor allem die mangelnde medizinische Versorgung wird beklagt. Der Arzt sei nur wenige Stunden am Tag da, das sei aber zu wenig für so viele Personen, von denen viele krank seien. Medikamente müssten sie sich selber kaufen, was ohne Geld aber nicht möglich ist, da die Flüchtlinge im Erstaufnahmelager kein Geld bekommen.

Als in den ersten Tagen das Rote Kreuz und die Johanniter die Versorgung  übernommen hatten, sei alles besser gewesen, wird berichtet. Es war sauber, das Essen war abwechslungsreich und die Kleiderspenden der Bevölkerung wurden verteilt. Vor allem sei 24 Stunden am Tag war ein Arzt da gewesen und bei Bedarf bekamen die Flüchtlinge medizinische Hilfe und auch Medikamente.

EHC erklärt auf Nachfrage, aus ihrer Sicht hätten sie Ordnung in das Chaos in der Flüchtlingsunterkunft gebracht. Sowohl die medizinische Versorgung durch einen ehrenamtlich praktizierenden Arzt als auch die Betreuung und Versorgung sei aus ihrer Sicht ausreichend. Sozialarbeiter und Dolmetscher seien nicht eingeplant, es gäbe Listen mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Abwechslung beim Essen sei nicht eingeplant gewesen, da man davon ausgegangen sei, dass das Erstaufnahmeverfahren nach wenigen Tagen erledigt sei und die Flüchtlinge auf andere Unterkünfte verteilt würden.

Die Flüchtlingsunterkunft an der Ulmenstraße in Herford besteht aus vier Häusern mit je sechs Wohnungen, wovon von European Home Care (EHC), dem ehrenamtlichen Arzt und der Sicherheitsfirma jeweils eine als Büro vor Ort genutzt wird. Laut EHC hat diese Unterkunft eine Kapazität für bis zu 220 Personen, bei maximal 10 Personen pro Wohnung. Derzeit sind 145 Flüchtlinge einquartiert, die nach Familien und Gruppen sortiert sind.

DIE LINKE aus dem Kreis Herford sieht sich nach diesem Besuch in ihrer Forderung bestätigt, dass die Betreuung und Versorgung von Flüchtlingen nicht in die Hände von privaten Betreibern gehört, die aus der Not der Flüchtlinge ein Geschäft machen und an Sozialarbeitern und Ärzten sparen. Für die Unterbringung von Flüchtlingen sind dringend Qualitätsstandards erforderlich und es muss Auflagen geben über qualifiziertes und interkulturell geschultes Personal.