Der Kreisverband DIE LINKE. Herford und die Stadtratsfraktion konkretisieren die Bedenken gegen die freikirchlichen Kita-Träger

Kreistag Herford

 

Hinsichtlich des Antrags von TeachBeyond bezieht Ingrid Wolff, Ausschussmitglied DIE
LINKE, ihre Kritik auch auf die Funktion und die Arbeit eines Kita-Trägers.
TeachBeyond hatte zu ihren Aufgaben als Träger lediglich formuliert, für die
Beantragung der Zulassung und später für Verwaltungsangelegenheiten zuständig zu
sein. Nach der früheren Jugendamtsleiterin Wolff hat ein Träger auch die Aufgabe, das
Team vor Ort pädagogisch-fachlich hinsichtlich des Kindergartenalltags zu beraten.
Wolff: „Das vorgelegte Konzept sagt nicht nur nichts zum Thema Inklusion aus, auch
zum wichtigen Thema „Sicherstellung des Schutzes von Kindern gemäß § 8a SGB VIII
müsse erst noch ein Verfahren zur Sicherstellung des Schutzes von Kindern entwickelt
werden. Ein Träger, der schon eine Kita betreibt, müsste doch wohl bereits ein
entwickeltes Verfahren haben.“

Sehr kritisch wird auch der Antrag des Christlichen Schulvereins Minden gesehen.
„Nach dem Betrieb der sogenannten Mini-Schule, die ohne Absprache und ohne
Betriebserlaubnis betrieben wurde, wird eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht
möglich sein“ führt Wolff aus. Und weiter: „Der Träger hat bis heute nicht mitgeteilt, wo
im Bereich der Ahmser Straße die Kita entstehen soll. Peinlich ist, dass die
Stadtverwaltung bis heute nicht einmal danach gefragt hat. Ich habe außerdem ernste
Zweifel, dass die Ansicht, die wörtliche Interpretation der Bibel solle alleinige
Richtschnur für Glaube und Gehorsam sein, mit der Bildungsvereinbarung NRW und
dem KiBiz konform ist.“

Leon Ragati, stellvertretendes Mitglied für DIE LINKE im Herforder JHA fand auf der
Internetseite der Gemeinde Lebendige Hoffnung einen Vortrag von Ingo Krause,
Schuleiter der August Francke Gesamtschule in Detmold von November 2020. Dieser
referierte darüber, dass der Staat sich schleichend von christlichen Werten
verabschiede. Als Beispiele nannte er etwa Gesetzesänderungen zum
Abtreibungsrecht von 1976, zum Scheidungsrecht von 1977, zur gewaltfreien
Erziehung von 2000, zur Lebenspartnerschaft von 2001 und zum dritten Geschlecht
von 2017. Weiterhin wird in dem Video ausgeführt, dass die sexuelle Früherziehung in
Kita und Schule ein Angriff auf die Familie sei, sowie dass 3.000 Schulklassen jährlich
in Deutschland abgetrieben würden. Dies alles mache Christen Angst.

Was diese, wohlmöglich in der Gemeinde gelebten, Kernaussagen zur gewaltfreien
Erziehung in Bezug auf die Bibel in der Urform bedeuten, sollte sich der Herforder
Bürgermeister bei seiner rechtlichen Prüfung der Ablehnung des JHA gut überlegen.

„DIE LINKE ist selbstverständlich für Glaubensfreiheit, wir sind jedoch darüber entsetzt,
was wir gemeinsam über beide Vorhaben herausgefunden haben“, erklärt Fabian
Stoffel, Kreissprecher DIE LINKE, „Wir verweisen hier auf das Institut für
Weltanschauungsrecht, wonach der Staat, bei allem Schutz der ideologischen
Freiheitlichkeit, nicht zulassen darf, dass in Bildungseinrichtungen
wissenschaftsfeindliche Lehren verbreitet werden. Ich lehne einen solchen Aufbau
einer Parallelgesellschaft in meiner Heimatstadt ab!“

-- Fabian Stoffel

Kreissprecher DIE LINKE. Herford

Fraktionsvorsitzender DIE LINKE. im Kreistag